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Ausland Europäische Union

Hunderte Spione in Brüssel – Vor dem Betreten einiger Lokale wird gewarnt

Russische und chinesische Spione vermehrt in Brüssel aktiv

Der interne Sicherheitsdienst des Europäischen Auswärtigen Dienstes warnt vor Spionen in Brüssel. Insbesondere russische und chinesische Geheimdienste seien vermehrt aktiv.

Quelle: WELT/ Christoph Hipp

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Die „europäische Hauptstadt“ Brüssel ist offenbar voll von Spionen. Hunderte von russischen und chinesischen Agenten wurden dort installiert. Ein Sicherheitsdienst hat Diplomaten vor dem Betreten bestimmter Lokale im EU-Viertel gewarnt.

Der interne Sicherheitsdienst des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD) in Brüssel hat europäische Diplomaten und Militärs eindringlich vor Spionage durch russische und chinesische Geheimdienste gewarnt. Nach Angaben des Sicherheitsdienstes befinden sich „rund 250 chinesische und 200 russische Spione in der europäischen Hauptstadt“, sagten EU-Diplomaten WELT mit Verweis auf die Unterrichtung.

Die Diplomaten wurden nach eigenen Angaben auch vor dem Betreten bestimmter Lokale im EU-Viertel gewarnt, darunter ein beliebtes Steakhouse und ein Café in unmittelbarer Fußnähe zum Hauptgebäude der Europäischen Kommission (Berlaymont) und zum Dienstgebäude des EAD.

Laut Angaben des Sicherheitsdienstes waren in früheren Zeiten russische Agenten am häufigsten in der europäischen Hauptstadt vertreten. Konkrete Zahlen wurden in diesem Zusammenhang aber nicht genannt. Die chinesischen und russischen Geheimdienstler arbeiten in Brüssel laut internem Sicherheitsdienst vor allem in den Botschaften oder den Handelsvertretungen ihrer Heimatländer, wie WELT weiter erfuhr.

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In Brüssel gilt es auch als offenes Geheimnis, dass die Attachés, die Diplomaten von Drittstaaten bei Empfängen in Botschaften begleiten, häufig Undercoveragenten sind. Neben russischen und chinesischen sollen insbesondere amerikanische und marokkanische Agenten in Brüssel tätig sein.

Spektakulär ist ein Spionagefall, der mehr als 15 Jahre zurückliegt: Im Jahr 2003 wurden am Sitz des Europäischen Rates, dem Justus-Lipsius-Gebäude, wo damals die Regierungschefs und die jeweiligen Fachminister tagten, in den Übersetzerkabinen kleine Spionageboxen gefunden, die von außen aktiviert werden konnten. Damit sollten Gespräche in den deutschen, britischen, spanischen und französischen Delegationen abgehört werden. In Verdacht gerieten die USA und Israel, Beweise dafür gab es aber nicht.

Unterdessen weitet China seine Spionageaktivitäten offenbar immer stärker in Europa aus. Erst vor wenigen Tagen meldeten litauische Nachrichtendienste in ihrem Jahresbericht: „Mit zunehmenden wirtschaftlichen und politischen Ambitionen Chinas in Litauen und anderen Nato- und EU-Ländern werden die Aktivitäten der chinesischen Geheim- und Sicherheitsdienste zunehmend aggressiver.“

Chinesische Dienste versuchten demnach, litauische Bürger für Spionageaktivitäten zu rekrutieren und Litauens Standpunkte zur Unabhängigkeit Tibets und Taiwans zu beeinflussen.

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