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Fall Jeffrey Epstein: Jüdischer Kinderschänder reiste mit einem österreichischen Pass

Fall Jeffrey Epstein: Jüdischer Kinderschänder reiste mit einem österreichischen Pass
Der österreichische Pass von Jeffrey Epstein wirft Fragen auf: Einreisestempel von Frankreich, Spanien, Großbritannien und Saudi-Arabien

In dem Penthouse des Kinderschänders Jeffrey Epstein in New York ist ein österreichischer Pass gefunden worden, den der Milliardär in den 1980er-Jahren verwendet haben soll. Laut dem Nachrichtenportal „Bloomberg“ verfügt das Passdokument, dass mit Epsteins Foto versehen, aber auf einen anderen Namen ausgestellt ist, über Einreisestempel aus Frankreich, Spanien, Großbritannien und Saudi-Arabien.

von Günther Strauß

Nach Spekulationen über den Tod des jüdischen US-Multimillionärs Jeffrey Epstein liegt nun das Ergebnis der Autopsie vor: Demnach könnte der 66-Jährige im Gefängnis ermordet worden sein, aber genauso gut Selbstmord begangen haben. Epsteins Anwälte wollen laut US-Medien jedoch eigene Untersuchungen anstrengen, zumal sie die Schlüsse aus der Autopsie nicht zufriedengestellt hätten.

Der durch Geldspekulation zu Reichtum gekommene Amerikaner, der in den politischen Kreisen bestens vernetzt war, saß in Untersuchungshaft, weil er mutmaßlich dutzende Minderjährige sexuell missbraucht haben soll. Laut Anklageschrift baute Epstein zwischen 2002 und 2005 in New York und Florida einen illegalen Sexhandelsring auf. Lange Zeit konnte er durch seine Beziehungen einer Strafverfolgung entgehen. Im heurigen Frühjahr zog sich die Schlinge immer enger und Epstein wurde schließlich im Juli verhaftet. Anfang Juni 2020 hätte der Prozess gegen ihn beginnen sollen.

Reisen mit österreichischem Pass

Bei einer Hausdurchsuchung in Epsteins New Yorker Penthouse fanden die Ermittler nicht nur Tausende Kinderpornos, sondern auch einen österreichischen Reisepass. Den gebrauchte er in den 1980er Jahren, um seinen Immobilienbesitz in Paris zu erreichen, wo offenbar auch Sexfeste mit minderjährigen Mädchen stattfanden.

Epsteins Anwalt argumentierte, dass der Pass des neutralen Österreichs im Falle einer Flugzeugentführung dienlich hätte sein können. Die Gefahr dafür sei damals bei Flügen in den Mittleren Osten hoch gewesen. Und Epstein war geschäftlich oft nach Israel unterwegs. Laut Anwalt wollte Epstein mit dem Pass aber „keinesfalls die Behörden hintergehen“.

Falscher oder echter Pass?

Wie Epstein zu dem Pass gekommen ist, wollte sein Anwalt nicht sagen. Dabei erhebt sich die Frage: Hatte Epstein einen gefälschten österreichischen Pass oder hatte er einen echten falschen Pass, der ihm in Österreich verschafft wurde? Wenn der Pass aus Österreich stammte, wer hat ihm einen solchen verschafft? Das Innenministerium war von 1970 bis 1997 in der Hand der SPÖ. Was wissen die Innenminister der 1980er Jahre, in deren Zuständigkeit das Passwesen fällt?

Die französische Regierung ordnete eine Untersuchung möglicher Aktivitäten Epsteins im Land an. Wann nimmt Österreich Ermittlungen im Fall Epstein auf, wie es nun auch Frankreich getan hat? Immerhin steht der Verdacht im Raum, dass sich jemand der österreichischen Hoheitsrechte illegal oder im Sinne zwischenstaatlicher Gefälligkeiten bedient hat. Epstein unterhielt schließlich in den USA Beziehungen in die höchsten Kreise, etwa zum ehemaligen Präsidenten Bill Clinton und dem aktuellen, Donald Trump. Clinton ist 26 Mal mit Epsteins Boeing 727, dem „Lolita Express“, zu mutmaßlich amourösen Abenteuern geflogen und ging in seiner Amtszeit im Weißen Haus ein und aus; Donald Trump bezeichnete Epstein einst als „großartigen Mann“, brach jedoch schon vor vielen Jahren mit ihm und wurde zu seinem Kritiker. Epstein war also ausgesprochen einflussreich. Reichte sein Arm bis nach Österreich?

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