Klima und Wirtschaft in Einklang bringen

Klimaschonendes Handeln und wirtschaftlicher Erfolg dürfen und müssen sich nicht gegenseitig ausschließen - das war Kern der Auftaktveranstaltungen des 6. Internationalen Kongresses "Cradle to Cradle" am vergangenen Freitag in Berlin.
(Quelle: Cradle to Cradle)

„Ich bin der Überzeugung, dass eine Lösung der Umwelt- und Klimaprobleme den Wirtschaftsstandort nicht schwächen wird“, sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze in ihrem Grußwort zum „Cradle to Cradle“-Kongress. „Es ist wichtig, dass wir über Perspektiven und Chancen reden“, fügte sie hinzu. Der Cradle-to-Cradle-Ansatz sei „sehr optimistisch, sehr visionär“ und entspreche damit genau dieser Richtung.

C2C steht für einen umfassenden Klimaschutz, der deutlich über die Reduktion von Treibhausgasen hinaus geht. Daher fordert die gemeinnützige Organisation ambitioniertere Ziele von Politik und Wirtschaft. Bereits beim Design von Produkten muss ein Nutzungsszenario entworfen werden und dafür geeignete, gesunde Materialien in der Produktion verwendet werden. „Auch C2C bedeutet Klimaschutz. Aber wir müssen dabei aus der Perspektive treten, weniger schlecht sein zu wollen und uns vom reinen Reduktionsgedanken verabschieden“, so die geschäftsführende Vorständin der veranstaltenden Cradle-to-Cradle-Nichtregierungsorganisation, Nora Sophie Griefahn.

Dass das 2019 verabschiedete Klimapaket als einziger politischer Aufschlag ausreiche, um entsprechende Rahmenbedingungen zu setzen, sei nicht realistisch, so Schulze in der anschließenden Diskussion mit Griefahn, Sabine Nallinger (Vorstand Stiftung 2 Grad – Deutsche Unternehmer für Klimaschutz) und Reinhard Schneider (Eigentümer Werner & Mertz). „Wir müssen dranbleiben, jedes Jahr nachlegen und weitere Maßnahmen einführen“, so Schulze.

Auch die deutschen Unternehmen müssten sich ihrer Verantwortung für Umwelt und Klima stellen, sagte Nallinger. Und das auch aus Wettbewerbsgründen. „Klimafreundliche Technologien sind eine Chance, um im internationalen Wettbewerb besser zu sein als andere. Wir müssen noch viel mehr im Rahmen von C2C-Produktdesign, neuen Sharing-Modellen und neuen organisatorischen Lösungen schaffen“, so Nallinger.

Ein Beispiel dafür ist der Reinigungsmittehersteller Werner & Mertz, der Schneider zufolge eine gesellschaftliche Veränderung spürt. „Wir arbeiten seit 30 Jahren gegen das Vorurteil, dass Nachhaltigkeit zugleich Verzicht bedeutet. Heute gibt es noch viel mehr Technologien, die diesen vermeintlichen Zielkonflikt zu überwinden helfen“, so Schneider. Das komme immer stärker in der Gesellschaft an.

Diese Einschätzung teilt auch Tim Janßen, geschäftsführender Vorstand der Cradle-to-Cradle-NGO. „Die Themen Klimawandel und Klimaschutz sind auf der gesellschaftlichen Prioritätenliste zum Glück nach oben gewandert“, sagte er bei der Veranstaltung, die am Freitag rund 1.000 Menschen teilnahmen.

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