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Europäische Bürgerinitiative für Bienenschutz, Unterstützung von Bauern und Bäuerinnen und Pestizidausstieg published on

Europäische Bürgerinitiative für Bienenschutz, Unterstützung von Bauern und Bäuerinnen und Pestizidausstieg

Artensterben und Klimakrise erfordern raschen Wandel der Agrarpolitik. Jetzt den Ausstieg aus Pestiziden mit einer Europäischen Bürgerinitiative unterstützen.

Unterstützt wird die Initiative bereits von mehr als 90 Organisationen aus 17 EU-Ländern, darunter Verbände aus der Imkerei, der Landwirtschaft sowie Organisationen aus dem Gesundheits- und Umweltbereich. In Österreich haben sich neben GLOBAL 2000 u.a. die Österreichische Berg- und Kleinbäuer_innen Vereinigung ÖBV-Via Campesina Austria, die Biene Österreich, der Österreichische Erwerbsimkerbund und die ÄrztInnen für eine gesunde Umwelt (AEGU) der Initiative angeschlossen. Für die kommenden Wochen und Monate erwarten die OrganisatorInnen in ganz Europa ein weiteres Anwachsen der Initiative.

Heute startet die Europäische Bürgerinitiative (EBI) „Save Bees and Farmers“. Mit dieser Initiative sollen die Bienen und Ökosysteme gerettet, Bauern und Bäuerinnen beim Umstieg auf eine umweltfreundliche Landwirtschaft unterstützt und chemisch-synthetische Pestizide bis 2035 aus dem Verkehr gezogen werden. Wenn es gelingt, bis September 2020 eine Million Unterschriften zu sammeln, dann müssen die Europäische Kommission und das Europaparlament erwägen, die Anliegen der Initiative gesetzlich zu verankern.

„Nur eine nachhaltige, pestizidfreie Landwirtschaft kann die Nahrungsmittelversorgung jetziger und zukünftiger Generationen sicherstellen und Antworten auf die wachsenden Herausforderungen der Klima- und Biodiversitätskrise bieten. Diese Art der Landwirtschaft trägt zum Erhalt der Artenvielfalt bei und reduziert Treibhausgase“, sagt Helmut Burtscher-Schaden, Umweltchemiker bei GLOBAL 2000 und einer der sieben Initiatoren der Bürgerinitiative: „Eine verantwortungsvolle europäische Agrarpolitik fördert daher die Weiterentwicklung agrarökologischer Methoden und unterstützt die Bauern und Bäuerinnen beim Übergang in eine pestizidfreie Zukunft.”

Internationale WissenschaftlerInnen der Welternährungsorganisation (FAO), des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) und des Weltklimarats (IPCC) fordern einhellig einen Systemwandel, um den weltweiten Zusammenbruch der Artenvielfalt zu stoppen. Ein Viertel der Wildtiere in Europa ist stark bedroht, die Hälfte unserer Ökosysteme befindet sich in einem kritischen Zustand und die Grundlage für unsere Ernährung ist in Gefahr.

Unterdessen werden Millionen von Bauern und Bäuerinnen durch unfairen Wettbewerb und mangelnde politische Unterstützung vom Markt gedrängt. In der EU sind zwischen 2005 und 2016 vier Millionen kleinere Höfe verschwunden; eine Entwicklung, die auch in Österreich deutlich zu spüren ist: hier schließen sieben Betriebe pro Tag ihre Hoftüren.

Daniela Kohler, Bio-Bäuerin aus Buch in Vorarlberg und im Vorstand der Österreichischen Berg- und Kleinbäuer_innen Vereinigung, sieht die EBI als Chance: „Als Bauern und Bäuerinnen brauchen wir dringend diese Unterstützung für den Erhalt einer bäuerlichen und ökologisch vielfältigen Landwirtschaft. Wenn Bienen und Insekten sterben, Böden vergiftet sind und sich unser Klima immer mehr aufheizt, dann sehen wir die Ernährungssicherheit in Zukunft gefährdet. Der Ausstieg aus synthetischen Pestiziden ist ein wichtiger Schritt, um eine Agrarwende zu schaffen und die Abhängigkeit von externen Inputs der bäuerlichen Betriebe endlich aufzulösen. Damit Bäuerinnen und Bauern ein gutes Einkommen haben und unsere Nachbarn ihre Hoftore wieder aufsperren!“

Christian Boigenzahn, Geschäftsführer von Biene Österreich ergänzt: „Die EBI kommt zur rechten Zeit. Es wird an der kommenden Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) bis 2027 bereits intensiv gearbeitet. Die Ziele der EBI können nur mit einer reformierten GAP erreicht werden, die auch finanziell gut ausgestattet ist. In Österreich gibt es zum Schutz der Bestäuber in einem zukünftigen österreichischen Agrarumweltprogramm (ÖPUL) bereits positive Signale seitens des Landwirtschaftsministeriums.“

Die EBI fordert die Europäische Kommission auf, Gesetzesvorschläge einzubringen für:

  1. Den Ausstieg aus synthetischen Pestiziden bis 2035: Reduktion des Pestizideinsatzes um 80 % bis 2030, beginnend mit den gefährlichsten, um bis 2035 frei von synthetischen Pestiziden zu sein.
  2. Die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt: Wiederaufbau der natürlichen Ökosysteme, sodass die Landwirtschaft zu einer Quelle der Vielfalt wird.
  3. Die Unterstützung der Bauern und Bäuerinnen beim Übergang: Kleinteilige, vielfältige und nachhaltige landwirtschaftliche Strukturen und agrarökologische Anbaumethoden sollen gefördert und die Forschung zu pestizid- und gentechnikfreiem Anbau vorangetrieben werden.

„Die gegenwärtige Krise lässt sich durch einen raschen und zielgerichteten Wandel unseres Energie- und Ernährungssystems, sowie unseres Konsumverhaltens bewältigen. Mit der Bürgerinitiative „Save Bees and Farmers“ wollen wir diesen dringend notwendigen transformativen Wandel anstoßen. Dabei suchen wir den Dialog mit allen Teilen der Gesellschaft“, so Burtscher-Schaden abschließend.

Weiterführende Informationen finden Sie in unserem Hintergrundpapier und auf unserer Informations-Website.

Rückfragen & Kontakt:

Franziskus Forster, ÖBV-Via Campesina Austria
+43-650 68 888 69,

Mag. Thomas Geiger, Pressesprecher GLOBAL 2000
+43 699 14 2000 20,

Dr. Helmut Burtscher-Schaden, Umweltchemiker GLOBAL 2000
+43 699 14 2000 34,