Acht Dinge, die du jetzt in der Corona-Krise tun kannst

Tipps, wie du gut durch die Krise kommst

Die Corona-Pandemie und die durch sie begründeten Einschränkungen unseres Alltags und unserer Freiheitsrechte haben viele von uns verunsichert. Zwischen berechtigter Sorge, der Panikmache einzelner Medien und dem autoritären Kurs rechter Politiker wie etwa in Ungarn oder Brasilien ist es schwierig, einen kühlen Kopf zu bewahren. Dazu kommt die Sorge um die wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen und die Frage, wie es jetzt weitergehen wird.

Uns Attac-Aktivist*innen geht es genauso - und darum haben wir hier ein paar Tipps zusammengestellt, wie du gut durch die Krise kommst.

1. Hilf mit, die Ausbreitung zu verlangsamen, hilf anderen und lass dir helfen

Auch wenn du der herrschenden Politik unter normalen Umständen kritisch gegenüberstehst - jetzt gilt es sich selbst und andere zu schützen. Halte die Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen ein und trage so dazu bei, dass ältere und schwächere Menschen geschützt sind und unser Gesundheitssystem nicht überlastet wird.
Überall engagieren sich derzeit Menschen, um einander zu helfen. Ob Einkaufen für die Großeltern oder ein Kaffee über den Gang mit der allein lebenden Nachbarin: Sei solidarisch, lass andere trotz physischer Distanz nicht allein.
Umgekehrt gilt dasselbe: Auch wenn du dich nicht hilfsbedürftig fühlst - lass dir helfen, wenn du zu einer Risikogruppe gehörst. Bleib zuhause, bestelle wichtige Dinge telefonisch oder im Internet oder lass sie jüngere Nachbar*innen oder Verwandte für dich besorgen. Wenn das nicht geht, dann kannst du dich auch an Initiativen der Caritas, der Diakonie oder des Roten Kreuz wenden.

2. Halte dich an seriöse Wissenschaftler*innen sowie Medien und Organisationen, denen du vertraust

Bei all den Informationen, Nachrichten und den Mitteilungen in sozialen Medien ist es schwer den Überblick zu behalten. Halte dich, was die Corona-Pandemie angeht, an die Aussagen der Wissenschaftler*innen. Sie kennen den aktuellen Stand der Forschung am besten und wissen, was man im Moment schon an gesicherten Erkenntnissen hat - und was nicht. Sei dir bewusst, dass viele Leute Falschinformationen verbreiten, um anderen zu schaden, und dass es viele Verschwörungstheorien gibt, die willkürliche Behauptungen aufstellen. Recherchiere oder frag nach, wenn du Infos aus nicht bekannten Quellen erhältst oder bevor du etwas weiterleitest, worüber du dir nicht sicher bist.

3. Bestell bei kleineren und regionalen Unternehmen statt bei amazon & Co.

Weil die meisten Geschäfte geschlossen sind und viele trotzdem einkaufen wollen, besteht die Gefahr, dass gerade zerstörerische Konzerne wie amazon von der Corona-Krise profitieren.
Amazon steht für ein klimaschädliches Geschäftsmodell, für Steuertricks und die Ausbeutung von Mitarbeiter*innen. Amazon zerstört den lokalen Handel und lokale Arbeitsplätze und schaltet den Wettbewerb aus. Amazon zahlt durch sein Geschäftsmodell fast keine Steuern und finanziert somit auch kein einziges Krankenhausbett und kein Beatmungsgerät. Die ausführliche Attac-Kritik an amazon findest du hier.
Egal, ob Bücher oder Lebensmittel, Kaffee (auch hier) oder Computerzubehör – kleinere und regionale Unternehmen haben auch oft einen Online Versand. Bestell bei diesen statt bei amazon; so erhalten wir gemeinsam zukunftsfähige Wirtschaftsstrukturen. Auch der Attac Webshop ist weiterhin geöffnet. Alternativen zu amazon findest du u.a. bei Nunu Kaller oder hier beim Falter

4. Unterstütze solidarische Wirtschaftsformen und unterstütze alternative Medien

Es sind nicht nur kleine Läden, die du in der Krise unterstützen kannst. Vielleicht ist jetzt die Zeit gekommen, dich in einer Alternative für solidarische Ökonomie zu engagieren. Etwa in einer Foodcoop oder bei einem CSA Projekt, wo du mit anderen zusammen biologische Lebensmittel direkt von Bäuerinnen und Bauern beziehst. Wenn du Dinge verschicken willst, nutze doch den basisdemokratischen Radbot*innen-Dienst Hermes.
Auch kritische Medien werden oft kollektiv geführt und benötigen in Krisenzeiten deine Unterstützung. Straßenzeitungen sind in der aktuellen Situation besonders bedroht. Informationen zu weiteren alternativen Medien findest du hier bei BAM – Bündnis alternativer Medien.

5. Bleib dran und verfolge die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen

Zur Bekämpfung der Pandemie erleben wir derzeit beispiellose politische Veränderungen und massive Einschränkungen. So nötig vieles ist, so kritisch müssen wir gerade die demokratie- und wirtschaftspolitischen Maßnahmen beobachten. Ausgangsbeschränkungen und andere Einschränkungen unserer Freiheitsrechte dürfen keinesfalls länger als nötig in Kraft bleiben. Die diskutierten Überwachungsmaßnahmen lehnen wir strikt ab. Und gerade bei den wirtschaftspolitischen Maßnahmen, etwa bei Unterstützungszahlungen für Unternehmen, müssen wir uns für strenge Auflagen einsetzen. Es kann nicht sein, dass Industrie und Banken Millionen kassieren, während viele Menschen in die Arbeitslosigkeit geschickt werden und prekär Beschäftigte keine Unterstützung erhalten.
Wir bei Attac arbeiten intensiv zur wirtschaftlichen Krise und den getroffenen Maßnahmen. Wir präsentieren Analysen und kämpfen für konkrete Forderungen. Denn wir wollen die Krise nutzen, um unsere Gesellschaft sozialer, demokratischer und ökologischer zu machen.

6. Tausche dich mit politisch Gleichgesinnten aus, auch wenn du sie im Moment nicht persönlich treffen kannst

Gerade weil unsere Bewegungsfreiheit im Moment eingeschränkt ist, ist es umso wichtiger, mit anderen in Kontakt zu bleiben und sich auszutauschen. Diskutiere über die politische Situation und auch darüber, was die Pandemie für uns alle wirtschaftlich und gesellschaftlich bedeutet – egal ob am Telefon, via Skype oder in Online-Konferenzen. Hier am mosaik-blog findest du viele Tipps zu technischen Mitteln. Die politische Debatte darf nicht auf die Zeit nach dem Ende der Gesundheitskrise verschoben werden!

7. Nutze die Zeit zur politischen Weiterbildung

Viele Menschen stehen derzeit extrem unter Stress: Zwischen Lohnarbeit, Kinderbetreuung und der Versorgung von Angehörigen bleibt noch weniger Zeit als sonst. Andere hingegen haben gerade mehr Zeit, weil verschiedene Aufgaben oder Freizeitaktivitäten wegfallen. Du bist so jemand? Nutze die Ruhe, um dir das politische, ökonomische und ökologische Hintergrundwissen anzueignen, für das du bisher nie die Zeit gefunden hast.
Anlässlich der Corona-Krise hat der Mandelbaum Verlag zwei unserer Attac-Bücher online zugänglich gemacht. Die Bücher „Konzernmacht brechen“ und „Entzauberte Union. Warum die EU nicht zu retten und ein Austritt keine Lösung ist“ gibt es jetzt für kurze Zeit hier gratis online – oder wie immer im Attac-Shop zu bestellen.
 Zum Einstieg empfehlen wir außerdem die tollen Basistexte von Attac Deutschland. Hier auf der Attac-Seite findest du außerdem laufend Texte zu aktuellen Entwicklungen, etwa zur Corona-Krise oder allgemeiner zu wirtschaftspolitischen Themen.

8. Fordere mit uns einen Corona-Lastenausgleich von den Reichsten

Auf unsere Gesellschaft kommen gigantische Lasten zu, weil die Corona-Krise und die Maßnahmen zu ihrer Bewältigung eine tiefe Wirtschaftskrise auslösen. Diese Lasten werden uns noch jahrelang verfolgen - und jemand wird sie tragen müssen.
Attac fordert daher einen Corona-Lastenausgleich von den Reichsten: Vermögen ab 5 Millionen Euro soll mit 10 Prozent, Vermögen ab 100 Millionen Euro mit 30 Prozent und Vermögen ab einer Milliarde Euro je einmalig mit 60 Prozent einen Beitrag leisten.
Das ergibt Einnahmen von 70 bis 80 Milliarden Euro, um die Corona-Krise solidarisch zu bewältigen. Geschieht das nicht, besteht die Gefahr, dass nach der Krise Arme und Arbeitslose draufzahlen, ebenso wie jene, deren unverzichtbare Arbeit jetzt so gepriesen wird – Supermarktkassierer*innen, Pflegekräfte, Putzpersonal, Erntehelfer*innen und Ärzt*innen.

Unterstütze unsere Forderung hier

Setzen wir uns gemeinsam dafür ein, dass wir solidarisch durch die Krise kommen. Dann haben wir haben eine bessere Welt zu gewinnen!

Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende - herzlichen Dank!