„Sargnagel“ :
Merz gegen Steuererhöhungen wegen Corona-Krise

Lesezeit: 2 Min.
Friedrich Merz beim Politischen Aschermittwoch am 26. Februar in Apolda
Die Corona-Krise kostet Bund, Länder und Kommunen sehr viel Geld. Der Kandidat für den CDU-Vorsitz hält von Steuererhöhungen dennoch nichts. Die Linkspartei wirft ihm kaltherzige Klientelpolitik vor.

Der Kandidat für den CDU-Vorsitz, Friedrich Merz, will wegen der Corona-Krise grundsätzlich überdenken, welche staatlichen Ausgaben wirklich notwendig sind. „Wir sollten nach der akuten Krise alle staatlichen Leistungen von Bund, Ländern und Gemeinden auf den Prüfstand stellen“, sagte der frühere Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion der „Passauer Neuen Presse“ (Samstag). Das gelte für Subventionen ebenso wie für soziale Transferleistungen.

Die Linkspartei warf dem früheren Aufsichtsratschef des amerikanischen Vermögensverwalters Blackrock daraufhin vor, er betreibe eine kaltherzige Klientelpolitik zugunsten von Vermögenden und Großkonzernen. „Wer auf der Blackrock-Wolke schwebt, sieht die normalen Menschen offenkundig nicht mehr“, kommentierte der Parteivorsitzende Bernd Riexinger bei Twitter.

Von Steuererhöhungen wie sie die SPD ins Spiel gebracht hatte, hält Merz nichts: „Wer in dieser Situation Steuererhöhungen fordert, schlägt einen weiteren Sargnagel in die Zukunftsfähigkeit der deutschen Unternehmen“, sagte Merz. SPD-Chefin Saskia Esken dringt hingegen auf eine stärkere Belastung hoher Einkommen, damit der Staat in der Corona-Krise aufgenommene Schulden zurückzahlen kann. Dabei sei auch eine Vermögensabgabe in der Debatte kein Tabu mehr, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Samstag).

Merz forderte, Unternehmen zu helfen, die bewiesen hätten, dass sie erfolgreiche Geschäftsmodelle betrieben. Dazu bräuchte man „die Möglichkeit von steuerlichen Verlustrückträgen und Steuerverlustvorträgen“. So könnten Unternehmen nach Ansicht von Merz die aktuellen Verluste mit den Gewinnen aus den vergangenen beiden Jahren und dem nächsten Jahr verrechnen. Aktuell werde mit der Gießkanne Geld ausgeschüttet – auch auf Unternehmen, die schon vor der Krise in einer schwierigen Situation gewesen seien, sagte Merz.

Der stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Fabio De Masi, forderte eine Vermögensabgabe für Milliardäre bei hohen Freigrenzen für Betriebsvermögen. Merz warf er vor, er führe sich auf „wie ein Aasgeier der Superreichen, der die Corona-Krise nutzen will, um Beschäftigte, Arbeitslose und Rentner auszunehmen“.