Impfung

APA/GEORGES SCHNEIDER

Punkt eins

Das weltweite Rennen um den Impfstoff

Pandemiebekämpfung als globale Herausforderung - wie bewährt sich die Weltgemeinschaft?
Gäste: Armin Fidler, wissenschaftlicher Berater und Hochschullektor für Gesundheitsmanagement; Alexandra Strickner, Ökonomin, Attac Österreich
Moderation: Xaver Forthuber
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79,E-Mails an punkteins(at)orf.at

Mit der Zulassung der ersten Covid-Impfstoffe verfügt die Menschheit erstmals über eine Waffe gegen die Pandemie. Das Virus wird aber erst besiegt sein, wenn es auf dem ganzen Planeten besiegt ist - sowohl definitionsgemäß als auch praktisch, denn in der globalisierten Welt hängt alles mit allem zusammen. Public Health, also öffentliche Gesundheitspolitik, wird damit endgültig zu "Global Health". Entsprechend beteuerten Politiker/innen und Institutionen das vergangene Jahr hindurch, Impfstoffe müssen allgemein zugänglich und weltweit fair verteilt werden.

In der Praxis mehren sich dagegen die Anzeichen, dass auch beim gemeinsamen Menschheitsziel der Covid-Bekämpfung manche "gleicher sind als andere". Reiche Länder werfen ihr Gewicht auf den Weltmarkt und sichern sich eine großzügig bemessene Zahl an Impfdosen, während Staaten des globalen Südens weit hinter ihrem Bedarf zurückbleiben werden, wie mehrere Medien berichten.

EU und WHO bemühen sich um ein koordiniertes Vorgehen und haben außerdem mit COVAX ("Covid-19 Vaccines Global Access") eine Plattform geschaffen, um ärmeren Ländern einen Zugang zu Gratisimpfstoffen zu ermöglichen - zunächst mit dem bescheidenen Ziel einer Durchimpfungsrate von 20 Prozent in Regionen, die sich sonst gar keine Vakzine leisten könnten. Expert/innen kritisieren indessen: COVAX sei unterdimensioniert, und überhaupt zementiere es nur die Abhängigkeit des globalen Südens vom guten Willen der Industriemächte.

Dass man sich lebenswichtige Impfstoffe überhaupt leisten können muss, liegt an der kapitalistischen Logik von Patentrechten und Pharmaunternehmen. Organisationen wie die globalisierungskritische NGO Attac fordern, den Patentschutz in diesem globalen Notfall wenigstens vorübergehend auszusetzen und/oder die Impfstoffhersteller in die Pflicht zu nehmen - sei doch die zugrundeliegende Wissenschaft und Forschungstätigkeit zum wesentlichen Teil öffentlich finanziert, sagt Alexandra Strickner, Ökonomin und Mitbegründerin von Attac in Österreich.

Wie man ganze Bevölkerungen immunisieren kann, auch in wirtschaftlich benachteiligten Regionen, dazu gibt es grundsätzlich bereits Erfahrungen - und in einigen Fällen ist es der Menschheit auch schon gelungen, eine Krankheit global auszurotten. Der Mediziner und Managementberater Armin Fidler lehrt am Management Center Innsbruck (MCI) und vertritt das Land Vorarlberg in der österreichischen Corona-Kommission; zuvor war er unter anderem für die WHO und die Weltbank tätig.

Verfügen wir als Weltgemeinschaft über die Instrumente, die Corona-Pandemie weltweit einzudämmen? Und werden wir sie im besten Sinn aller Menschen einsetzen oder doch in alte Muster zurückfallen? Diskutieren Sie mit Armin Fidler und Alexandra Strickner: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.

Sendereihe

Übersicht

Playlist

Urheber/Urheberin: Jon Batiste
Titel: Express yourself (Say yes)
Ausführender/Ausführende:
Jon Batiste and Stay Human
Länge: 02:47 min
Label: Verve

Urheber/Urheberin: Jon Batiste
Titel: It's alright (Why you gotta)
Ausführender/Ausführende: Jon Batiste and Stay Human
Länge: 04:01 min
Label: Verve

Urheber/Urheberin: Jon Batiste
Titel: San Spirito 1
Ausführender/Ausführende:
Jon Batiste and Stay Human
Länge: 05:10 min
Label: Verve

weiteren Inhalt einblenden