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Kiefer veröffentlicht mit „When There’s Love Around“ ein sehr persönliches Album

Kiefer veröffentlichte am 27. August sein neues Album When There’s Love Around. Auf seinem dritten Studioalbum setzt sich der Künstler mit den Themen Identität, Spiritualität, Verlust und Trauer auseinander.

Ein sehr persönliches Album in zwei Teilen

Kiefer Shackelford hat sich in den letzten Jahren eine Discografie erarbeitet, die sich hören lassen kann: Der Produzent und Jazz Pianist aus Los Angeles veröffentlichte in den letzten fünf Jahren zwei Studioalben und drei EPs, die größtenteils in Eigenproduktion entstanden. Für sein neues Album When There’s Love Around holte sich Kiefer Unterstützung von einer Band, die er sich aus seinen Lieblingsmusikern zusammenstellte. So verleihen Will Logan, Sam Wilkes, DJ Harrison, Andy McCauley, Josh Johnson und weitere Jazz-Koryphäen seiner Musik neue Ausdruckskraft.

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Für Kiefer ist die Musik eine sehr persönliche Angelegenheit. So lässt er die Zuhörer:innen auf When There’s Love Around an autobiografischen und emotionalen Momenten teilhaben. Sie sind geprägt von Themen der Identität, Spiritualität und Nostalgie, aber auch von Verlust und Trauer.

Albumcover

Das zwölf Track starke Album ist dafür in zwei Hälften unterteilt: Auf den Songs der ersten Hälfte reflektiert Kiefer seine Kindheit und Jugend. Das Spektrum reicht von der Nostalgie beim Betrachten alter Kindheitsfotos über seine Schulzeit bis hin zur Akzeptanz seines Aussehens: „Als ich aufwuchs, dachte ich, ich sähe seltsam aus. Ich hatte lockiges Haar und braune Haut. Jetzt mag ich meine lockigen Haare und meinen Teint“, sagt Kiefer.

Teil Eins – Ein Rückblick auf seine Kindheit und Jugend

Auf dem Einleitungstrack introduction erklingt ein Vorgeschmack auf das, was die Hörer:innen auf den kommenden Songs des Albums erwarten wird. Zu hören ist ein andächtig gespieltes Klavier Intro durchsetzt mit Reverb, das durch das allmählige Hinzutreten der Synthesizer direkt in den ersten Song übergeht.

Mit i remember this picture folgt eine Neo Soul Ballade. Der Song thematisiert die Nostalgie beim Durchsehen alter Kinderfotos, was durch die Regisseurin Jocelyn Woods in dem Musikvideo zur Single anschaulich in Szene gesetzt wird.

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„“i remember this picture’ is about the recording of my life: through memory, taking pictures, and making music. It’s a song about nostalgia, but it’s not warm and sappy like other songs about nostalgia. It’s about the weirdness of memory. Memories are strange and they don’t always capture the true events of what happened“, sagt Kiefer über den Song.

Mit lift somebody up kommen wir schon zu meinem Lieblingssong des Albums. Er wird von einem klassischen Neo Soul Groove getragen, das Saxophon ergänzt tolle Jazz Vibes. Drums und Bass setzen herrlich schöne Akzente. Der Song lebt von sich abwechselnden Themen. Die Enden von jedem Abschnitt werden immer unterschiedlich gespielt, was super viel Spaß beim Zuhören bringt. Der Song schaukelt sich in seinem Verlauf immer weiter hoch und wird in der letzten Minute heruntergefahren.

early things ist eine nachdenkliche und träumerische Nummer mit vielen Synthesizern und einem andächtigen Klavier Solo im Mittelpart. Anschließend folgt mit crybaby wieder eine schnellere Nummer mit akustischen Instrumenten und eingängiger Melodie. Im Mittelpart finden sich erneut viele Synthies und durchgeviertelte Drums. Trotz des schnelleren Tempos zieht sich das Gefühl des Träumerischen durch. curly ist wieder eine langsame Ballade, die zum Abdriften der Gedanken verleitet. Kiefer zeigt hier, dass er die Stile der Uptempo Nummern und Balladen gekonnt bedienen kann.

Teil 2 – Die Frage nach der Identität und der Verlust seiner Großmutter

Mit a wish for you folgt ein Interlude, das durch die verwendeten Synthesizer sehr sphärisch klingt. Es leitet die zweite Hälfte des Albums ein und behandelt das Thema der Identität. „Ich frage, wer ich bin, was meine Vergangenheit bedeutet, was Verlust bedeutet, was meine Spiritualität ist. Und mittendrin, in jedem Song, gibt es ein Thema der Liebe. Selbst wenn es banal oder seltsam erscheint, leben wir ständig in einem Moment, der besonders und göttlich ist“, so Kiefer.

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Die nachfolgenden Nummern klingen im Vergleich zur ersten Hälfte des Albums nachdenklicher und spiritueller. Sie handeln von dem Tod Kiefers geliebter Großmutter. Trotz der Oberthemen von Verlust und Trauer überwiegt jedoch ein positiver Ton. Kiefer ist bewusst, dass das Leben schön und weitläufig, aber auch schmerzhaft sein kann. Mit den Titeln über seine Großmutter drückt er das Gefühl aus „jemanden zu vermissen“ und „ihm alles Gute über das irdische Leben hinaus zu wünschen“.

Musikalisch geschieht dies durch einen vielfältigen Synthesizer Einsatz wie auf loving hands, der Klavierballade Areti’s Love mit schönen rhythmischen Akzenten und dem erstmaligen Einsatz einer Frauenstimme bei with you where you are. Anschließend folgt der Titeltrack des Albums when there’s love around, einem Cover von den Crusaders. Der Song erinnert daran, im Moment zu Leben und die uns umgebende Liebe zu schätzen. Den Abschluss des Albums bildet i love my friends, ein Song über das wertvolle Geschenk der Freundschaft. Diese Neo Soul Nummer nimmt erstmalig eine Gitarre mit auf und schließt das Album funky ab.

Fazit – Überzeugende Mischung aus Uptempo Nummern und Neo Soul Balladen

Kiefer überzeugt auf „When There’s Love Around“ mit einer gelungenen Mischung aus Uptempo und zurückgehaltenen Neo Soul Nummern sowie schön gezeichneten Klangatmosphären durch Synthesizer. Insbesondere durch die Aufteilung des Albums werden die oben beschriebenen Themen in den Songs hörbar.

Die anfängliche Euphorie, die der dritte Song mit seinen abwechslungsreichen Akzentsetzungen bei mir ausgelöst hat, lässt bei mir im Laufe der Songs leider etwas nach. Zwar fallen mir innerhalb der Tracks immer wieder schön herausgearbeitete Tempiwechsel und „Spielereien“ der einzelnen Instrumente auf – dennoch erwische ich mich öfter dabei, wie meine Gedanken beim Hören des Albums abdriften.

Das soll dem Album jedoch keinen Abbruch tun, denn die Songs sind allesamt überzeugend. Ich denke, dass aufgrund der instrumentalen Songs und den sphärischen Klängen Jede:r etwas anderes in die Stücke hineininterpretiert. So bietet „When There’s Love Around“ die Möglichkeit, dem Alltag für 42 Minuten zu entfliehen und seine Gedanken auf eine Reise zu schicken.

Hört am Besten selbst einmal rein! Das Album findet ihr hier. Weitere Informationen über Kiefer findet ihr auf Instagram, Twitter und Twitch.

Fotocredits | Titelbild: Shane Sakanoi | Foto 1: painting by Mikey Yates  | Foto 2: Robb Klassen