Letzte Hilfe Österreich

Idee

Die Idee der Letzte Hilfe Kurse

Umsorgen von schwer erkrankten und sterbenden Menschen am Lebensende lernen

Eine in Wien geborene Idee kommt als bewährtes Erfolgsmodell nach Österreich zurück: Wir von Letzte Hilfe Österreich sind ein Teil von Last Aid International – The Last Aid Movement. Diese Bewegung soll sich nun auch in Österreich verbreiten. Erste Hilfe zu leisten beruht auf einem zutiefst solidarischen Prinzip und ist tatkräftiger Ausdruck mitmenschlichen Engagements. Im Grunde seines/ihres Herzens weiß jeder Mensch „es kann auch mich treffen“ und ist daher erleichtert und dankbar, wenn er/sie nicht nur sinnvolle Unterstützung und Hilfe erfährt, sondern auch geben kann. Unser Wunsch und unsere Vision ist es, dass dies in gleicher fürsorglicher Weise auch für die letzte Lebenszeit gesellschaftlich verankert wird. Diese hinwendende Haltung ist die Ursprungsidee der Letzte Hilfe Kurse.

Das absolut Gemeinsame der Ersten Hilfe und der Letzten Hilfe ist, dass es auf jeden Menschen ankommt, der/die dieses Wissen hat und anwendet. Wir vertrauen darauf: Die Mit-Wirkung Vieler bewirkt Vieles.

„Es wird immer gleich ein wenig anders, wenn man es ausspricht“
Hermann Hesse

Der Letzte Hilfe Kurs

Was Sie in einem Letzte Hilfe Kurs lernen

In diesen Letzte Hilfe Kursen lernen interessierte Bürgerinnen und Bürger (wieder), was sie für die ihnen nahestehenden Menschen am Ende des Lebens tun können. Das Wissen um Letzte Hilfe und Umsorgt-sein von schwerkranken und sterbenden Menschen sollte, wie die Erste Hilfe, zum Allgemeinwissen werden und somit eine sinnvolle Form der Hilfe sein, die den bürgerschaftlichen Zusammenhalt stärkt. Wir vermitteln Basiswissen, Orientierung und einfache Handgriffe und wollen damit Menschen ermutigen, sich den Menschen in der letzten Lebensphase zuzuwenden. Denn Zuwendung ist das, was wir alle am Ende des Lebens am meisten brauchen.

Die Kursinhalte

Die Teilnehmer*innen lernen Letzte Hilfe, also die Begleitung Schwerkranker und Sterbender am Lebensende. Das Lebensende und das Sterben machen uns als Mitmenschen oft hilflos und unsicher. Der Letzte Hilfe-Kurs richtet sich ganz bewusst an alle Menschen und befasst sich mit den Wünschen, Problemen und Bedürfnissen von Menschen in der letzten Lebensphase. Was kann ich tun? Welche Hilfsangebote gibt es? Wie kann ich den An- und Zugehörigen begegnen?

Der Kurs umfasst vier Module á 45 Minuten:

  • Modul 1: Sterben ist ein Teil des Lebens
  • Modul 2: Vorsorgen und Entscheiden
  • Modul 3: Leiden lindern
  • Modul 4: Abschied nehmen

Erfahrene Hospiz- und Palliativmitarbeiter*innen bieten Letzte Hilfe Kurse bei Ihnen vor Ort an. Die Kurse können kompakt an einem Nachmittag oder Abend absolviert werden.

Eine Idee verbreitet sich

Die Nachfrage nach Kursen lässt sich eindrucksvoll verfolgen. Mittlerweile gibt es Letzte Hilfe Kurse in einigen europäischen Ländern, z.B. Norwegen, Dänemark, Schweiz, Litauen, Slowenien, Österreich Schottland und darüber hinaus, z.B. in Canada, Brasilien und Australien.

Ein ausgezeichnetes Projekt

Das Projekt ‚Letzte Hilfe Kurse‘ wurde schon mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin hat 2015 die Letzte Hilfe Kurse mit dem „Anerkennungs- und Förderpreis für ambulante Palliativversorgung“ ausgezeichnet, da sich die Idee in besonderer Weise für die Entwicklung der ambulanten Palliativversorgung stark macht. Als Teilnehmer des bundesweiten Wettbewerbs ‚Startsocial’ wurde das Projekt ‚Letzte Hilfe Kurse’ als eines der besten sozialen Projekte Deutschlands 2015 von Bundeskanzlerin Merkel geehrt.

Entstehung

Die Idee eines Letzte Hilfe Kurses wurde von Dr. Georg Bollig erstmals 2008 im Rahmen seiner Master Thesis zum Master of Advanced Studies (MAS) in Palliative Care beschrieben. Die Arbeit ist seit 2010 im LIT-Verlag als Buch erhältlich: Palliative Care für alte und demente Menschen lernen und lehren.

Nach der ersten Beschreibung wurden die Idee und die Kurse auf zahlreichen Veranstaltungen und Kongressen präsentiert. Die ersten Letzte Hilfe Kurse gab es 2014 in Norwegen und 2015 in Deutschland und Dänemark. Weitere Informationen zur Geschichte der Kurse finden sich in einem Übersichtsartikel von G. Bollig und A. Heller (2016): The last aid course – A Simple and Effective Concept to Teach the Public about Palliative Care and to Enhance the Public Discussion about Death and Dying.

Die Geschichte der Ersten Hilfe

Schon Henry Dunant, der Begründer der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung hat Sterbenden auf dem Schlachtfeld von Solferino beigestanden. Dort leistete er sowohl Erste Hilfe, als auch Letzte Hilfe. In einem Bericht über die Arbeit von Henry Dunant nach der Schlacht von Solferino 1859 heißt es: ”Dunant versuchte nach besten Kräften zu helfen. Er kniete neben schwer Verwundeten, die ihn anflehten an ihrer Seite zu bleiben, bis zu ihrem letzten Atemzug, damit sie nicht alleine sterben sollten.”

Das Gemeinsame von Erster und Letzter Hilfe

Erste Hilfe und letzte Hilfe gemeinsam ist eine humane Haltung und die Bereitschaft anderen Menschen in Not beizustehen. Beides kann aktiv geschehen wie zum Beispiel durch das Verbinden von Wunden und die Herz-Lungen-Wiederbelebung in der Ersten Hilfe. Aber auch letzte Hilfe kann aktiv sein durch die Mundpflege, das Haltgeben bei Unruhe/Verwirrtheit, aber auch Dasein/Dableiben angesichts schwieriger Situationen bei Sterbenden. Eine hinwendende Haltung und bürgerschaftliches Engagement bilden das gemeinsame Fundament von Erster und Letzter Hilfe.

Definitionen von Erste Hilfe und Letzte Hilfe (n. Georg Bollig)

Erste Hilfe:
Maßnahmen zur Hilfe bei akuter Verletzung und Erkrankung mit dem primären Ziel, das Überleben der Betroffenen zu sichern.
Letzte Hilfe:
Maßnahmen zur Hilfe bei lebensbedrohlichen Erkrankungen mit dem primären Ziel der Linderung von Leiden und Erhaltung von Lebensqualität.