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Vergleich mit Normalbürgern Multimillionäre können Steuerlast weit unter den Durchschnitt drücken

Reiche kommen im deutschen Steuersystem oft besser weg als Normalverdiener, wie eine aktuelle Modellrechnung verdeutlicht. Der Unterschied ergibt sich vor allem daraus, dass viele Vermögende über­wiegend von Kapitaleinkünften leben.
aus DER SPIEGEL 3/2023
Frau und Mann mit KaDeWe-Taschen: Für sehr hohe Einkommen sei die Bundesrepublik ein »Niedrigsteuerland«, so das Netzwerk Steuergerechtigkeit

Frau und Mann mit KaDeWe-Taschen: Für sehr hohe Einkommen sei die Bundesrepublik ein »Niedrigsteuerland«, so das Netzwerk Steuergerechtigkeit

Foto: Stefan Zeitz / IMAGO

Die Steuer­belastung deutscher Multimillionäre liegt bei geschickter Gestaltung weit unter der von Durchschnittsverdienern. Zu diesem Ergebnis kommt das Netzwerk Steuergerechtigkeit in seinem neuen Jahrbuch. Darin vergleichen die Autoren die Belastung eines »Muster-Millionärs« mit einem Vermögen von 23 Millionen Euro und einem Einkommen von 1,6 Millionen Euro mit einem Ehepaar, das gemeinsam 110.000 Euro verdient. Ergebnis: Die Normalbürger zahlen 43 Prozent an Steuern und Sozialabgaben, der Millionär hingegen nur knapp 24 Prozent.

Aus: DER SPIEGEL 3/2023

Lahme Truppe

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Der Unterschied ergibt sich vor allem daraus, dass der Beispiel-Millionär über­wiegend von Kapitaleinkünften lebt. Diese werden deutlich geringer besteuert als Einkommen aus nicht selbstständiger Arbeit und bleiben frei von Sozialabgaben. Zudem nutzt der Reiche viele verschiedene Möglich­keiten, um seine Steuerlast zu mindern: etwa durch Schenkungen innerhalb der Familie, die Absetzung von Kosten für eine teure Privatschule oder eine Familienholding mit Sitz in einer Gewerbesteueroase.

Zwar haben die Deutschen nach den Belgiern die höchste Steuer- und Abgabenlast aller OECD-Länder. Für sehr hohe Einkommen sei die Bundesrepublik dennoch ein »Niedrigsteuerland«, heißt es im Jahrbuch. »Deutschland besteuert Arbeit zu hoch und Kapital zu niedrig«, kritisiert Co-Autor Christoph Trautvetter. Das ergebe »wirtschaftlich keinen Sinn, weil sich Leistung dann nicht ausreichend lohnt«. Die Unwucht sorge außerdem für eine höchst ungleiche Vermögensverteilung und gefährde damit »den gerade in Krisen­zeiten so wichtigen gesellschaftlichen Zusammenhalt«.

dab
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