2023: Auf Augenhöhe? Dekoloniale und empowernde Ansätze in der Zusammenarbeit mit „Partner*innen“ in afrikanischen Ländern

Qualifizierungsreihe für Aktive in entwicklungspolitischen Organisationen, Initiativen, Migrantenselbstorganisationen sowie für alle, die sich für globaler Gerechtigkeit einsetzen.

Die Projektarbeit mit afrikanischen „Partner*innen“ ist auf sehr ungleiche Basis erbaut. Gelder und Vorgaben kommen aus Deutschland und häufig werden Menschen aus Deutschland in den Partnerländern eingesetzt, obwohl ihnen das Wissen über die lokalen Strukturen fehlt. Aber auch in der direkten Zusammenarbeit vor Ort oder in Teams hier in Deutschland werden Rassismen und andere Machtverhältnisse (unbewusst) reproduziert. Sich mit dieser Reproduktion auseinanderzusetzen ist ein umfassender Prozess. Er startet mit einer Selbstreflexion auf der weißen Seite bzw. der Selbstermächtigung gegen diese Verhältnisse auf der Schwarzen/of Color Seite. Wir finden, langfristig müssen sich die Strukturen, in denen die Projekte stattfinden verändern. Nichtsdestotrotz ist eine dekoloniale „Partnerschaftsarbeit“ ein erster möglicher Baustein für diese langfristige Veränderung. Wichtiger Baustein ist hierfür auch die Stärkung von Menschen mit Rassismuserfahrung innerhalb deutscher Organisationen und in Migrantenselbstorganisationen.

Deshalb bieten wir eine Qualifizierungsreihe zu macht- und rassismuskritischer Auseinandersetzung sowie empowernder Ansätze in der so genannten Partnerschaftsarbeit mit afrikanischen Ländern an. In vier Webinaren werden erforderliche Kompetenzen für eine rassismus- und machtsensible bzw. empowerte Zusammenarbeit vermittelt.

Ziel ist es, gemeinsam Ideen für alternative Handlungsmöglichkeiten und rassismus- und machtsensible bzw. empowerte Praxen in der „Partnerschaftsarbeit“ zu entwickeln.

Die Qualifizierungsreihe besteht aus 4 aufeinander aufbauenden Webinaren à 4h Lerninhalte. Die Teilnahme an allen Modulen setzen wir voraus. Zur Teilnahme gehört zudem die Bereitschaft der Sensibilisierung und Selbstreflexion auf persönlicher Ebene sowie die Reflexion der eigenen Projektarbeit. Wir werden diesen Prozess mit Impulsen, Input, Knowhow und praktischen Instrumenten unterstützen.

1. Webinar: Grundlagen einer gleichberechtigten Zusammenarbeit
Montag, 26. Juni 2023, 10 – 14:30 Uhr (inkl. 30 min Pause)

  • Die Gruppe lernt sich und ihre Erwartungen gegenseitig kennen.
  • Wir werden die Gruppe als Lernraum nutzen, in der sich Menschen unterschiedlichster Positionierung (weiß, Schwarz, Menschen of Color) begegnen und eine Kultur der Besprechbarkeit von Rassismus und Machtverhältnissen gemeinsam und achtsam erprobt. Hierfür teilen wir zeitweise die Gruppe entlang von Rassismuserfahrung auf, um geschütztere Lernräume zu ermöglichen.
  • Wir verdeutlichen den Ansatz der Reihe wird, in dem wir koloniale Kontinuitäten und den Widerstand gegen diese aufzeigen. Ihr erhaltet Materialien zum Selbstlernen bis zum nächsten Modul.

2. Webinar: Selbstreflexion und empowernde Ansätze
Dienstag, 11. Juli 2023, 10 – 14:30 Uhr (inkl. 30 min Pause)

  • Die Reflexion der eigenen Projektarbeit beginnt immer bei uns selbst. Deshalb nehmen wir uns in diesem Modul Zeit, uns unserer jeweiligen gesellschaftlichen Verortung und Prägung bewusst zu werden.
  • Wir reflektieren unsere Haltung und Motivation. Erneut teilen wir hier die Gruppe auf, um geschütztere Lernräume zu ermöglichen
  • Konkreten Beispiele und Baustellen werden anschließend geteilt, so dass diese im folgenden Modul bearbeitet werden können.

3. Webinar: Handlungsoptionen entwickeln: Wie können wir gleichberechtigt zusammenarbeiten?
Montag, 11.September 2023, 10 – 14:30 Uhr (inkl. 30 min Pause)

  • Aufbauend auf die eingebrachten Baustellen, werden wir Handlungsfelder einer machtkritischen / empowerten Projektplanung erarbeiten.
  • Jede* Teilnehmende nimmt sich eine Baustelle aus seinem*ihrem Projekt vor. Unterstützt durch die Referent*innen und die Gruppe wird jede*r Schritt für Schritt eigene Standards für eine dekoloniale bzw. empowerte Zusammenarbeit entwickeln.

Zwischen 3. und 4. Modul bearbeitet ihr eine eurer Baustellen konkret in der Praxis und wendet dabei die Methoden der dekolonialen Projektplanung direkt an. Bei Bedarf stehen die Referent*innen für Einzelberatung z. B. bei aufkommenden Hindernissen zur Verfügung.

4. Webinar: Innovationen wagen für zukunftsorientierte dekoloniale „Partnerschaftsarbeit“
Montag, 23. Oktober 2023, 10 – 14:30 Uhr (inkl. 30 min Pause)
Eure innovativen Ideen für dekoloniale „Partnerschaftsarbeit“ werden präsentiert. Ihr könnt dabei die Gruppe als Reflexionsraum nutzen, um über Fallstricke und Hindernisse zu sprechen. Ziel ist es, dass ihr die Methoden und Herangehensweisen in eurer Arbeit verstetigt.

Zielgruppe
sind Akteur*innen aus entwicklungspolitischen NRO, Gruppen und Initiativen sowie Aktive, die sich für globale Gerechtigkeit einsetzen. BIPoC oder Aktive aus Migrant*innenselbstorganisationen sowie Menschen der Diaspora sind ausdrücklich eingeladen.

Querschnittsthema Stärkung
In unserer Arbeit ist es uns wichtig, denjenigen Raum zu geben, die von gesellschaftlichen Ausschlüssen betroffen sind. Die Qualifizierungsreihe vermittelt deshalb für von Rassismus Betroffene Handlungskompetenzen im Umgang mit Hürden innerhalb der eigenen Organisation bzw. Gruppe. Im Idealfall und wenn immer wir die Notwendigkeit sehen, teilen wir hierzu die Gruppe auf, um geschütztere Lernräume zu ermöglichen. Teilt uns eure Bedarfe für eine Teilnahme mit.

Der Workshop findet in deutscher Lautsprache statt. Die Referent*innen sprechen Englisch.

Referent: Lawrence N. Y. Oduro-Sarpong (er/ihn)
Koordination und Referent*tin: Kristina Kontzi (she/they) beide glokal e.V.

Das Projekt wird im PFQ-Programm zur Förderung entwicklungspolitischer Qualifizierungsmaßnahmen aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.